2020 mit dem Beginn der Pandemie schlossen sich die Künstler*innen Esther Falk (Figurentheater), Veronika Reichhard-Bakri (Nouveaux Cirque und Schauspiel), Sophia Müller (Schauspiel und Musik), Dora Lanz (Bühnenbild) und Johannes Werner (Schlagzeug und Performance) zum MP-Kollektiv zusammen. Während der Lockdowns arbeiteten sie in Workshops am Thema „Zerbrechlichkeit“ und „Risse in der Oberfläche“ und setzten sich so intensiv, künstlerisch mit der Pandemie-Situation auseinander. Das heterogene Kollektiv experimentiert an der Schnittstelle von bildhafter und musikalischer Sprache und verbalem aber vor allem auch nonverbalem Ausdruck, sowie mit der Interaktion zwischen ‚Performer*innen-Figur-Publikum‘.
GÖTTERDÄMMERUNG
Wir werden die Helden nicht los. Krisen schwellen an, der Weltuntergang steht vor der Tür. Ohnmacht befeuert Größenwahn und im Alltag wächst die Sehnsucht nach Ausbruch.
Was tun? Wer rettet uns? Helden natürlich. Helden sind gestern. Helden sind groß. Und was, wenn in die Messias-Sehnsucht schon der Gedanke des Fundamentalismus gelegt ist?
Verwöhnt und unruhig, geprägt vom gesättigten Zeitalter der frühen Generation Y in der BRD, macht sich das MP-Kollektiv auf, um anhand der Götterdämmerung von Wagner und Elementen des Nibelungenliedes, mythische und persönliche Heldenkonstruktionen zu demontieren:
Siegfried trifft auf Postheroismus, Sixpack auf Beckenboden, Ironie auf Todesernst, Wagner auf Marusha, Defizit auf Größenwahn, Bedeutungslosigkeit auf Systemrelevanz, Leidenschaft auf Bügelbrett, Chrom-Gold auf Schrottplatz, Hybris auf Selbstzweifel, Weltuntergang auf tödliche Langeweile.
Esther Falk, Johanna Sophia Müller, Dorothea Lanz, Johannes Werner
Regie: Veronika Reichard-Bakri
Alle Bilder von Ferdinando Iannone – Fotoatelier Oradoro